in dem schwarzen kasten meines Großvaters der lange leer vor sich hinstaubte ist jetzt eine geige aus dem musikunterrichtskabinet
das g hängt müde & schräg im boden kaum sichtbar läuft ein riß
führt man den bogen dem langsam die haare ausgehen & streicht ruhig auf und ab erklingt ein animalischer seufzer
die saiten zittern sonderbar steif & die töne stolpern unter fiebrigem stöhnen aus ihr
wenn Ich dann nachts auf dem balkon spiele sehe Ich wie bei den häusern im innenhof langsam wieder die lichter angehen
als Fremder stapfe ich durch die Metropole der Exilvögel
Koreaner schwimmen orientierungslos durchs Viertel immer lächelnd auf der Flucht
Sie jagen nach ihrem Prisma & die Sehnsucht wacht in jeder Gasse
ich folge den Linien des Stadtschweins & überall zerrt der Schwarzmarkt der Worte an mir
vor einer Brasserie verraucht der marokkanische Kellner seine Pause & eine kopftücherne Babuschka in Marineuniform spielt stolz Katjuscha
Dein geliebtes Königskinderberg nie wieder um nicht zu dunkeln fröhliche Tage
Die Mutter gab Dir Geschwister an die Hand als stählerne Panik hereinbrach
selbst Kind noch & voller Hunger
brachtest sie durch Tod & brennendes Dresden
Bilder des Krieges hielten Dich im Schattenraum
schlangenhungrig Schmerz stieß immer wieder in Einsamkeit
aus tiefen Wunden Gift & nichts was Hilfe versprach
so viel hätte
nun ganz Du im Wolkentraum Erinnerung