Rot in den Tag
schwarz in die Nacht
und gelb bei Fuß
wenn die Sonne lacht
Braun übers Feld
und blau in den See
nimm etwas grün
und dann geh!
NOCTURNE IV
Am Saum der Nacht
die durchs offene Fenster dringt
wandle ich
einem Tänzer am Seil gleich
über Sessel, Tisch, Schrank und Bett hinweg
ins verlorene Labyrinth der Sterne
die mir mit ihren Leuchtraketen
Löcher ins Bewusstsein schießen
so dass ich, unsanft genug
über Stiefel, Holz, Stein und Bein fallend
mich kaum wiedererkenne
vom nächtlichen Polster erdrückt
an die Wand gepinselt
in fahrigen Strichen
TASTEN STUFEN BLICKE
Zwei Tasten über dem Straßenrand
vier Stufen über dem Caferand
zwei Blicke durchs dunkle Glas an der Wand
UND WIEDER ALLEIN
verbannt in die Fülle von Lauten der Stille
die mich wie Nachtfalter umschwärmen
im Schall der strahlenden Luster dort oben
ihre Bedeutung verlieren
und sich sodann
im schmelzenden Schnee vor der Tür wiederfinden
ade!
BLÄTTER
Meine Schritte verhallen
im Wald der unbeschriebenen Blätter
vom Wind aufgewühlt
treiben sie die Allee entlang
bereit sich. den Gummiriesen
der vorwärtsstürmenden Autogondeln auszuliefern
um endlich. der Bibel Banal
unserer ins Endlose führenden Wege
ihre unleserliche Schrift zu verleihen
Ich aber geborgen
im dichten Kronenlaub einer Kastanie
singe das Lied
der ungeborenen Vögel
dem schützenden Nest meiner Laren
noch nicht entwöhnt
REGEN VOR DER SONNE
Regen vor der Sonne
und ein Schattengebirge von Stimmen
verhüllt mir den Raum
in den ich schwebend gleite
und dessen Hintergrund mir verborgen bleibt
Messer und Gabel des jungen Chinesen
mir zur Seite
klirren im Gebälk
der nackten Oberschenkel von Hornissen
die im Schwarm raumfüllend
das Echo von Winterstürmen
im Wonnemond erreichen
und mir als den einzig Unerreichbaren
sodann paarweise zu Füssen fallen
Meine Gedanken
in den Schnäbeln großer Seevögel verborgen
gleiten über das Meer unausgesprochener Worte
Und schon hat mein Herz
erhitzt vom Flügelschlag der Alraunen
im Moos der Anemonen
Ruhe und Unrast zugleich gefunden
ICH SEHE ZEIT
Ich sehe wie die Zeit
sich. über die grünen Glasaschenbecher
eilig davonmacht
und mir zuwinkt ihr zu folgen
ich. entledige mich meiner Winterstiefel
und falle ins Netz der Versuchung
die verlorene Zeit
wie ein Hummerbrötchen
samt Teller, Messer und Gabel
Tischtuch und Tisch zu verschlingen
um sie danach
wie das Ei des Columbus
zu neuem Leben zu erwecken
In mir und um mich,
vor den rotierenden Sägeblättern
des Abreißkalenders zu schützen
ABENDS MITTAGS
Als man ihn fragte
was er abends essen werde
war seine Antwort:
ein Stück Emmentaler und ein Joghurt
Als man sie fragte
was sie abends essen werde
war ihre Antwort:
ein mirror egg mit einer Variation von Blattsalaten
nach Art des Hauses
dazu Prosecco
Er war gerade achtzig
Sie wurde achtzehn
Er war zufrieden und ein bisschen glücklich
in seiner Pflegestation im Altenheim
Sie unzufrieden und nicht etwa glücklich zuhause
nahm ihr Abend und mittägliches Essen
im »KIPPSTEIN« allein bei Tisch ein
Er aß zu Bett im Beisein
der jeweiligen Tages und Abendschwester
GUTEN APPETIT BEI TISCH
MAHLZEIT ZU BETT!
AM ABGRUND DER GRÄSER
Dreimal so laut erklang es
durch die Scheibe am Fenster
im Raum war es still
einzig das regelmäßige Atmen
der Sesselbeine, Gläserschränke und Luster
erfüllte ihn
Das Knallen der Straßenkorallen
fraß sich in sein Bewusstsein
welches er, verstreut über die Damaszenerklingen
der türkischen Teppiche
wie ein Stück Rauch
aus den indischen Räucherbecken
genussvoll verschlang
Sein Erwachen über den Bildern
alter Meister
die ihn wie Schwalben umsegelten
war dennoch leicht und unbeschwert
einer Grille
am felsigen Abgrund der Gräser gleich.
PFEFFER AM TISCH
In meiner Erwartung
wächst über die Pfeffermühle am Tisch
mein Appetit nach den Pinienwäldern
am Gestade der azurblauen Spiegel
die mit dem aschergrünen Atem
der Strandpolypen konkurrenzieren.
Im Rauchgewölk meiner Zigarre
tauchen sie auf
die Männer vom großen Fisch
in ihren unsinkbaren Mondbooten.
Dem Blut der Anemonen verwandt
verwandeln sie mit kräftigen Ruderschlägen
den Horizont
in das gefällige Auditorium des Burgtheaters
heftig nach Atem ringend
und im selbstgefälligen Applaus versinkend.
GEH! EINFACH GEH!
Rot in den Tag
schwarz in die Nacht
und gelb bei Fuß
wenn die Sonne lacht
Braun übers Feld
und blau in den See
nimm etwas grün
und dann geh!
NOCTURNE IV
Am Saum der Nacht
die durchs offene Fenster dringt
wandle ich
einem Tänzer am Seil gleich
über Sessel, Tisch, Schrank und Bett hinweg
ins verlorene Labyrinth der Sterne
die mir mit ihren Leuchtraketen
Löcher ins Bewusstsein schießen
so dass ich, unsanft genug
über Stiefel, Holz, Stein und Bein fallend
mich kaum wiedererkenne
vom nächtlichen Polster erdrückt
an die Wand gepinselt
in fahrigen Strichen
TASTEN STUFEN BLICKE
Zwei Tasten über dem Straßenrand
vier Stufen über dem Caferand
zwei Blicke durchs dunkle Glas an der Wand
UND WIEDER ALLEIN
verbannt in die Fülle von Lauten der Stille
die mich wie Nachtfalter umschwärmen
im Schall der strahlenden Luster dort oben
ihre Bedeutung verlieren
und sich sodann
im schmelzenden Schnee vor der Tür wiederfinden
ade!
BLÄTTER
Meine Schritte verhallen
im Wald der unbeschriebenen Blätter
vom Wind aufgewühlt
treiben sie die Allee entlang
bereit sich. den Gummiriesen
der vorwärtsstürmenden Autogondeln auszuliefern
um endlich. der Bibel Banal
unserer ins Endlose führenden Wege
ihre unleserliche Schrift zu verleihen
Ich aber geborgen
im dichten Kronenlaub einer Kastanie
singe das Lied
der ungeborenen Vögel
dem schützenden Nest meiner Laren
noch nicht entwöhnt
REGEN VOR DER SONNE
Regen vor der Sonne
und ein Schattengebirge von Stimmen
verhüllt mir den Raum
in den ich schwebend gleite
und dessen Hintergrund mir verborgen bleibt
Messer und Gabel des jungen Chinesen
mir zur Seite
klirren im Gebälk
der nackten Oberschenkel von Hornissen
die im Schwarm raumfüllend
das Echo von Winterstürmen
im Wonnemond erreichen
und mir als den einzig Unerreichbaren
sodann paarweise zu Füssen fallen
Meine Gedanken
in den Schnäbeln großer Seevögel verborgen
gleiten über das Meer unausgesprochener Worte
Und schon hat mein Herz
erhitzt vom Flügelschlag der Alraunen
im Moos der Anemonen
Ruhe und Unrast zugleich gefunden
ICH SEHE ZEIT
Ich sehe wie die Zeit
sich. über die grünen Glasaschenbecher
eilig davonmacht
und mir zuwinkt ihr zu folgen
ich. entledige mich meiner Winterstiefel
und falle ins Netz der Versuchung
die verlorene Zeit
wie ein Hummerbrötchen
samt Teller, Messer und Gabel
Tischtuch und Tisch zu verschlingen
um sie danach
wie das Ei des Columbus
zu neuem Leben zu erwecken
In mir und um mich,
vor den rotierenden Sägeblättern
des Abreißkalenders zu schützen
ABENDS MITTAGS
Als man ihn fragte
was er abends essen werde
war seine Antwort:
ein Stück Emmentaler und ein Joghurt
Als man sie fragte
was sie abends essen werde
war ihre Antwort:
ein mirror egg mit einer Variation von Blattsalaten
nach Art des Hauses
dazu Prosecco
Er war gerade achtzig
Sie wurde achtzehn
Er war zufrieden und ein bisschen glücklich
in seiner Pflegestation im Altenheim
Sie unzufrieden und nicht etwa glücklich zuhause
nahm ihr Abend und mittägliches Essen
im »KIPPSTEIN« allein bei Tisch ein
Er aß zu Bett im Beisein
der jeweiligen Tages und Abendschwester
GUTEN APPETIT BEI TISCH
MAHLZEIT ZU BETT!
AM ABGRUND DER GRÄSER
Dreimal so laut erklang es
durch die Scheibe am Fenster
im Raum war es still
einzig das regelmäßige Atmen
der Sesselbeine, Gläserschränke und Luster
erfüllte ihn
Das Knallen der Straßenkorallen
fraß sich in sein Bewusstsein
welches er, verstreut über die Damaszenerklingen
der türkischen Teppiche
wie ein Stück Rauch
aus den indischen Räucherbecken
genussvoll verschlang
Sein Erwachen über den Bildern
alter Meister
die ihn wie Schwalben umsegelten
war dennoch leicht und unbeschwert
einer Grille
am felsigen Abgrund der Gräser gleich.
PFEFFER AM TISCH
In meiner Erwartung
wächst über die Pfeffermühle am Tisch
mein Appetit nach den Pinienwäldern
am Gestade der azurblauen Spiegel
die mit dem aschergrünen Atem
der Strandpolypen konkurrenzieren.
Im Rauchgewölk meiner Zigarre
tauchen sie auf
die Männer vom großen Fisch
in ihren unsinkbaren Mondbooten.
Dem Blut der Anemonen verwandt
verwandeln sie mit kräftigen Ruderschlägen
den Horizont
in das gefällige Auditorium des Burgtheaters
heftig nach Atem ringend
und im selbstgefälligen Applaus versinkend.