Ihr, die ihr blinden Aug’s vorübergeht,
Oh, daß ihr doch die Lider höbt und säht
In Morgensrühe, wenn das Dunkel sällt,
Den Königszug der Jugend in die Welt
Die Augen heiß, dte Stirnen weinumlaubt
Und Fahnenwimpel über unserm Haupt,
So ziehn wir aus, den Sonnenweg entlang,
Und unser Lied ist Frühlingssturmgesang:
Du, Vater, in dem engbegrenzten Haus,
Sieh, unsre Sehnsucht breitet Schwingen aus!
Du, Mutter, die uns eng umfangen hält,
Hör, unser Herz gehört der ganzen Welt.
Ihr, die ihr hoffnungsleer an Gräbern steht
Und taumelt zwischen Arbeit und Gebet,
Das Zepter rollt aus eurer schwachen Hand:
Wir sind die Könige im weiten Land.
Zu lichten Höhen ziehen wir hinan,
Berneigt euch tief und gebt uns frei die Bahn! –
Ihr aber mit dem warmen Augenglanz,
Ihr aber mit dem Margaritenkranz,
Ihr, die ihr schmachtend steht am Straßensaum,
Ihr seid das Licht in unserm Königstraum.
Oh, wartet nicht, bis unser Herz verglüht,
Oh, wartet nicht, bis euer Kranz verblüht!
Wir sind voll Sehnsucht. Reicht uns glückbereit
Den tiefen Becher eurer Seligkeit !
Ihr, die ihr blinden Aug’s vorübergeht,
Oh, daß ihr doch die Lider höbt und säht... .
TORINSCHRIFT
Wollt ihr kommen zu mir ins Haus,
Lasset das böse Gerede draus!
So viel Stufen die Treppe zählt,
Wohn ich über dem Klatsch der Welt.
KUNST UND GLÜCK
Kunst ist geträumtes Leben,
Selig und heilig und rein sein –
Glück ist irren und streben,
Aber am Abend noch dein sein.
ALLZEIT GLÜCKLICH
Manchmal ein bißchen träumen
Und immer ein bißchen hoffen –
So blieb zu seligen Räumen
Mir allzeit ein Türlein offen.
MARIENTAG IM SEPTEMBER
Und von den letzten bunten Sommertagen
Gehört noch einer unsrer lieben Frau
In Sonne, Wiesengrün und Himmel blau... .
Wir aber gehn durchs Feld, das abendklare,
Darauf die zitternden Marienhaare
Wie weiße Fahnen einer Sehnsucht stehn,
Die müde ward von Weinen und Entsagen. –
Da wird uns bang: wir denken an den Schnee,
Der bald nun kommt und unsre Wünsche deckt,
Und an der langen Winternächte Weh,
Das kaum ein sonnenblasser Morgen stillt.
In solchen Träumen kränzen wir bewegt
Mit letzten Rosen das Marienbild
Und beten: Laß uns diese bange Frist
Den Himmel eine Frau zur Seite senden,
Die voll von Klugheit und voll Milde ist,
Mit reinem Herzen und mit weichen Händen!
ICH SAH EIN BLÜMLEIN
Ich sah ein Blümlein sich neigen
Zur lieben Gefährtin im Klee,
Ich sah zwei Vöglein kosen
In sonnedurchfluteter Höh.
Ich sah zwei Mengen sich küssen
Im Kahn auf schwankender See – –
Nun will mir die törichte Seele
Zerbrechen vor Sehnsucht und Weh…
EIN LIED
Nun ist der Sterne Schein
Um Himmelszelt erglommen,
Wir fällt ein Liedel ein,
So kinderseelenrein,
Das muß vom Himmel kommen.
Es tönt so selig bang,
Ich will’s nicht weiter sagen,
Ich will’s mein Leben lang
Wie einer Glocke Klang
Im Herzen tragen…
UNDACHT
Du meiner Sehnsucht weiße Taube,
Du alles Schönen Blumenkranz,
Du Maientag, du Osterglaube,
Zu meiner Wege Licht und Glanz,
Wen Saum von deinem Mädchenkleide
Bersehrt der Staub der Erde nicht,
Es trübt kein Hauch vom Menschenleide
Dein reines Kinderangesicht.
Du kamst, ein Stern, vom Himmel nieder
Und segnetest die kalte Nacht.
Du gehst, ein Stern, zum Himmel wieder,
Wenn dein Erlöserwerk vollbracht.
Zu bist im lärmenden Gewühle
Mir leßtes Glück und schönste Ruh –
Und was ich denke, was ich fühle,
Wird rein durch dich, wird rein wie du!
Bliža se 120-letnica rojstva tega pesnika in objava njegove poezije naj prispeva k njegovemu boljšemu poznavanju.
KÖNIGSZUG
Ihr, die ihr blinden Aug’s vorübergeht,
Oh, daß ihr doch die Lider höbt und säht
In Morgensrühe, wenn das Dunkel sällt,
Den Königszug der Jugend in die Welt
Die Augen heiß, dte Stirnen weinumlaubt
Und Fahnenwimpel über unserm Haupt,
So ziehn wir aus, den Sonnenweg entlang,
Und unser Lied ist Frühlingssturmgesang:
Du, Vater, in dem engbegrenzten Haus,
Sieh, unsre Sehnsucht breitet Schwingen aus!
Du, Mutter, die uns eng umfangen hält,
Hör, unser Herz gehört der ganzen Welt.
Ihr, die ihr hoffnungsleer an Gräbern steht
Und taumelt zwischen Arbeit und Gebet,
Das Zepter rollt aus eurer schwachen Hand:
Wir sind die Könige im weiten Land.
Zu lichten Höhen ziehen wir hinan,
Berneigt euch tief und gebt uns frei die Bahn! –
Ihr aber mit dem warmen Augenglanz,
Ihr aber mit dem Margaritenkranz,
Ihr, die ihr schmachtend steht am Straßensaum,
Ihr seid das Licht in unserm Königstraum.
Oh, wartet nicht, bis unser Herz verglüht,
Oh, wartet nicht, bis euer Kranz verblüht!
Wir sind voll Sehnsucht. Reicht uns glückbereit
Den tiefen Becher eurer Seligkeit !
Ihr, die ihr blinden Aug’s vorübergeht,
Oh, daß ihr doch die Lider höbt und säht... .
TORINSCHRIFT
Wollt ihr kommen zu mir ins Haus,
Lasset das böse Gerede draus!
So viel Stufen die Treppe zählt,
Wohn ich über dem Klatsch der Welt.
KUNST UND GLÜCK
Kunst ist geträumtes Leben,
Selig und heilig und rein sein –
Glück ist irren und streben,
Aber am Abend noch dein sein.
ALLZEIT GLÜCKLICH
Manchmal ein bißchen träumen
Und immer ein bißchen hoffen –
So blieb zu seligen Räumen
Mir allzeit ein Türlein offen.
MARIENTAG IM SEPTEMBER
Und von den letzten bunten Sommertagen
Gehört noch einer unsrer lieben Frau
In Sonne, Wiesengrün und Himmel blau... .
Wir aber gehn durchs Feld, das abendklare,
Darauf die zitternden Marienhaare
Wie weiße Fahnen einer Sehnsucht stehn,
Die müde ward von Weinen und Entsagen. –
Da wird uns bang: wir denken an den Schnee,
Der bald nun kommt und unsre Wünsche deckt,
Und an der langen Winternächte Weh,
Das kaum ein sonnenblasser Morgen stillt.
In solchen Träumen kränzen wir bewegt
Mit letzten Rosen das Marienbild
Und beten: Laß uns diese bange Frist
Den Himmel eine Frau zur Seite senden,
Die voll von Klugheit und voll Milde ist,
Mit reinem Herzen und mit weichen Händen!
ICH SAH EIN BLÜMLEIN
Ich sah ein Blümlein sich neigen
Zur lieben Gefährtin im Klee,
Ich sah zwei Vöglein kosen
In sonnedurchfluteter Höh.
Ich sah zwei Mengen sich küssen
Im Kahn auf schwankender See – –
Nun will mir die törichte Seele
Zerbrechen vor Sehnsucht und Weh…
EIN LIED
Nun ist der Sterne Schein
Um Himmelszelt erglommen,
Wir fällt ein Liedel ein,
So kinderseelenrein,
Das muß vom Himmel kommen.
Es tönt so selig bang,
Ich will’s nicht weiter sagen,
Ich will’s mein Leben lang
Wie einer Glocke Klang
Im Herzen tragen…
UNDACHT
Du meiner Sehnsucht weiße Taube,
Du alles Schönen Blumenkranz,
Du Maientag, du Osterglaube,
Zu meiner Wege Licht und Glanz,
Wen Saum von deinem Mädchenkleide
Bersehrt der Staub der Erde nicht,
Es trübt kein Hauch vom Menschenleide
Dein reines Kinderangesicht.
Du kamst, ein Stern, vom Himmel nieder
Und segnetest die kalte Nacht.
Du gehst, ein Stern, zum Himmel wieder,
Wenn dein Erlöserwerk vollbracht.
Zu bist im lärmenden Gewühle
Mir leßtes Glück und schönste Ruh –
Und was ich denke, was ich fühle,
Wird rein durch dich, wird rein wie du!
Bliža se 120-letnica rojstva tega pesnika in objava njegove poezije naj prispeva k njegovemu boljšemu poznavanju.