— die trockenen Fußes
die Brandung durchqueren,
als netzten nicht peitschende Wogen
Knöchel und Knie,
als teile sich ihnen das Meer
vor den Schritten,
als zögen nicht Algen noch Seegras
abwärts den Leib.
Es soll sie geben
— doch keinen befalle der Neid.
Denn nur, wer den Launen der Strömung
sich widersetzend, endlich ermattet
an der blankgeschliffenen Säumung
der Küste liegt,
hat mutig sein Schicksal besiegt.
DER VERZAUBERTE
Mitunter hört er eine Melodie
und sie begleitet ihn durch Tage;
vergessen scheint jedwede Klage,
nichts andres spürt er mehr in sich als sie.
Ihm ist, als strichen Geigenbogen
über nur für ihn gestimmte Saiten,
als tanzten Töne über Tasten,
würden aus Fagotten gleiten,
als dröhnten Rufe aus Trompeten,
würden hell aus Flöten dringen;
Musik läßt ihn, entrückt der Erdenschwere,
selbstverloren träumen, singen.
Ihn dünkt, es lägen Welten zwischen
Nüchternsein und Trunkenheiten.
Verwandelt fühlt er sich — doch gäb es
der Vergleiche ungezählte —
in rissig-heiße Sommererde
oder winterhart gestählte,
auf die es unerwartet niederregnet
und sie zu Ackerland befruchtend, segnet.
AN DIE VERNUNFT
In dem Dickicht meines Regenwaldes
hast du mir, sooft ich rief, geholfen,
hast mich aus den schlingernden Gefühlen,
die mich überwucherten, befreit und
selbst das Schlangengift mir ausgesogen.
Heute weiß ich kaum noch von der Wirrnis,
die mich einst eng umhüllte
mit Gespinsten mannigfacher Ränke,
aber auch mit zaubrisch fremden Düften.
Viel zu ernst nahm ich, was du vernünftig rietest —
Denn nun liege ich im öden Brachland,
fahl die Sonne, dürr die Zweige, nirgends
blüht mir noch die Lust an bunten Streichen,
streng beäugen mich ringsum Verbote.
Dennoch bitte ich dich nimmer:
»Gib mich frei, daß ich es nochmals wage,
in die Unvernunft zurückzukehren
eines unberechenbaren Treibens
zwischen Scherz und Torheit und Erschrecken !«
Lahm bin ich durch dich, Vernunft, geworden...
DICH — ABER NICHT EUCH!
Dich hab ich gerne und dich und auch dich.
Euch alle zusammen — euch mag ich nicht.
Du hast eine gütige Stimme und du
einen behutsamen Schritt, und den Blick,
den milden und tröstenden — du.
Ihr alle jedoch, zu gestaltloser Masse geballt,
ihr seid weder gütig, noch trostreich, noch mild.
Eure Stimme wird Schreien im Lärm, den ihr macht,
eure Schritte zertreten, was unter euch wächst,
euer Blick irrt verloren am Nächsten vorbei,
eure Hände — die deinen besänftigen mich —,
unberechenbar sind sie, nicht selten auch roh.
Aber dich hab ich gerne und dich und auch dich.
MEIN REGENBOGEN
Dieser Regenbogen —
er gehört nur mir allein,
denn es waren meine Tränen
und es ist mein Sonnenschein,
die ihn schufen. Zauberhaft getönt,
er mit eben erst Erlittenem versöhnt.
Dieser Regenbogen —
er beschenkt mich durch die jähe Wandlung
von der Trauer hin zur Tröstung.
Vor mir fallen letzte Tropfen,
hinter mir taucht auf ein Licht,
das die Wolkenmauer unverhofft durchbricht.
Dieser Regenbogen —
er ist Täuschung nicht,
jedoch so flüchtig wie ein Glück,
das seine bunten Möglichkeiten zeigt,
wenn es sich für Augenblicke mir entgegenneigt.
ES SOLL SIE GEBEN
— die trockenen Fußes
die Brandung durchqueren,
als netzten nicht peitschende Wogen
Knöchel und Knie,
als teile sich ihnen das Meer
vor den Schritten,
als zögen nicht Algen noch Seegras
abwärts den Leib.
Es soll sie geben
— doch keinen befalle der Neid.
Denn nur, wer den Launen der Strömung
sich widersetzend, endlich ermattet
an der blankgeschliffenen Säumung
der Küste liegt,
hat mutig sein Schicksal besiegt.
DER VERZAUBERTE
Mitunter hört er eine Melodie
und sie begleitet ihn durch Tage;
vergessen scheint jedwede Klage,
nichts andres spürt er mehr in sich als sie.
Ihm ist, als strichen Geigenbogen
über nur für ihn gestimmte Saiten,
als tanzten Töne über Tasten,
würden aus Fagotten gleiten,
als dröhnten Rufe aus Trompeten,
würden hell aus Flöten dringen;
Musik läßt ihn, entrückt der Erdenschwere,
selbstverloren träumen, singen.
Ihn dünkt, es lägen Welten zwischen
Nüchternsein und Trunkenheiten.
Verwandelt fühlt er sich — doch gäb es
der Vergleiche ungezählte —
in rissig-heiße Sommererde
oder winterhart gestählte,
auf die es unerwartet niederregnet
und sie zu Ackerland befruchtend, segnet.
AN DIE VERNUNFT
In dem Dickicht meines Regenwaldes
hast du mir, sooft ich rief, geholfen,
hast mich aus den schlingernden Gefühlen,
die mich überwucherten, befreit und
selbst das Schlangengift mir ausgesogen.
Heute weiß ich kaum noch von der Wirrnis,
die mich einst eng umhüllte
mit Gespinsten mannigfacher Ränke,
aber auch mit zaubrisch fremden Düften.
Viel zu ernst nahm ich, was du vernünftig rietest —
Denn nun liege ich im öden Brachland,
fahl die Sonne, dürr die Zweige, nirgends
blüht mir noch die Lust an bunten Streichen,
streng beäugen mich ringsum Verbote.
Dennoch bitte ich dich nimmer:
»Gib mich frei, daß ich es nochmals wage,
in die Unvernunft zurückzukehren
eines unberechenbaren Treibens
zwischen Scherz und Torheit und Erschrecken !«
Lahm bin ich durch dich, Vernunft, geworden...
DICH — ABER NICHT EUCH!
Dich hab ich gerne und dich und auch dich.
Euch alle zusammen — euch mag ich nicht.
Du hast eine gütige Stimme und du
einen behutsamen Schritt, und den Blick,
den milden und tröstenden — du.
Ihr alle jedoch, zu gestaltloser Masse geballt,
ihr seid weder gütig, noch trostreich, noch mild.
Eure Stimme wird Schreien im Lärm, den ihr macht,
eure Schritte zertreten, was unter euch wächst,
euer Blick irrt verloren am Nächsten vorbei,
eure Hände — die deinen besänftigen mich —,
unberechenbar sind sie, nicht selten auch roh.
Aber dich hab ich gerne und dich und auch dich.
MEIN REGENBOGEN
Dieser Regenbogen —
er gehört nur mir allein,
denn es waren meine Tränen
und es ist mein Sonnenschein,
die ihn schufen. Zauberhaft getönt,
er mit eben erst Erlittenem versöhnt.
Dieser Regenbogen —
er beschenkt mich durch die jähe Wandlung
von der Trauer hin zur Tröstung.
Vor mir fallen letzte Tropfen,
hinter mir taucht auf ein Licht,
das die Wolkenmauer unverhofft durchbricht.
Dieser Regenbogen —
er ist Täuschung nicht,
jedoch so flüchtig wie ein Glück,
das seine bunten Möglichkeiten zeigt,
wenn es sich für Augenblicke mir entgegenneigt.